Dieses Wochenende war es endlich so
weit. Mit Freitag hatte ich meinen letzten Unitag hinter mir (die
anderen bereits schon am Mittwoch, fieser Stundenplanunterschied) und
habe mich auf einen erholsamen Samstag gefreut... nicht ganz. Samstag
war es nämlich auch so weit, das Suzu Fesu, Suzuka Festival hat
stattgefunden. Auf dieses Fest haben wir uns in unserer Yosakoi
Gruppe über mehrere Monate hin vorbereitet. Ich kann nicht
beschreiben, wie viele Stunden, Kraft, Schweiß (und Geld) in diesen
am Ende doch nur 4 Minuten stecken, aber es war so viel, dass viele
von uns in Tränen ausgebrochen sind. Das Festival war kein
gewöhnliches Festival, wir haben nicht nur auf der Bühne getanzt
und sind wieder nachhause gefahren. Wir haben an einem Wettbewerb
teilgenommen (die Teilnahme kostete btw. sehr viel), den wir
unbedingt (verständlich, jede Gruppe wollte wahrscheinlich) gewinnen
wollten.
Wir haben Samstag drei Mal und Sonntag
vier Mal getanzt, was nebenbei unglaublich kräftezehrend war. Ich
kann gar nicht mehr aufzählen, wie viele Leute von uns wegen der
Hitze total fertig waren und mit Kühlpads auf der Stirn am Boden
lagen/saßen. Ich übigens auch. Mir ging es eigentlich gar nicht SO
schlecht, mir war nur unglaublich heiß, da die Sonne die ganze Zeit
auf meinen Kopf geknallt hatte. Aber es hat richtig gut getan so ein
Kühlpad zu tragen, danach habe ich mich wie neu geboren gefühlt
(ich übertreibe). Um ehrlich zu sein, ging es mir sowohl Samstag,
als auch Sonntagabend echt bescheiden, der ganze Körper tut einem
nach so einem Tag weh. Auch jetzt, am Montag spüre ich immer noch, wie
meine Füße brennen und meine Beine schwer sind. Samstag waren wir
von 9Uhr bis ca. 22h unterwegs, Sonntag von 8Uhr bis 23Uhr.
Jedenfalls Sonntagabend, die
Vorführung, die darüber entscheiden sollte, wer gewinnt. (Der Tanz
am Samstag war sozusagen die Vorrunde, die haben wir gemeistert,
deswegen durften wir am Sonntag abends noch einmal auf der großen
Bühne auftreten). Es war wirklich sehr emotional, unglaublich, wie
viele der Senpai(höhere Semester) aber auch der Erstsemester geweint
haben. Ich glaube es ist schwer nachzuvollziehen, wie viel das einem
bedeutet, wenn man nicht live dabei gewesen ist. Ich habe anfangs
nicht wirklich verstanden, warum alle solche Gefühlsausbrüche
hatten, aber im Nachhinein ist es mir klar geworden. Yosakoi ist
einfach ihr Leben. Viele tanzen jeden Tag, planen an der Aufstellung,
sobald sie eine freie Minute haben, stellen Kostüme für 80 Leute
her und und und. Für die ganzen Mühen wollte man einfach nur ein
wenig Lob haben.
Ich muss zugeben, dass der Auftritt
unglaublich war! Ich habe ihn natürlich nicht aus der Sicht des
Publikums gesehen, aber wir haben so viel Energie ausgestrahlt, wir
waren super! (Ich weiß, Eigenlob...). Nach dem Klatschen zu urteilen
(Japaner klatschen sehr zurückhaltend), hat es vielen gefallen.
Bei der Verkündung der Sieger, es gab
mehrere Kategorien, waren alle ziemlich angespannt. Kein Wunder, mir
ging es genauso. Wir wollten einfach unbedingt, unbedingt gewinnen.
Der Gewinner des Festivals wurde ganz besonders aufgerufen. Die
Lichter gingen aus und das Intro der Gruppe wurde abgespielt. Das
waren, glaube ich, die bisher schlimmsten fünf Sekunden in meinem
Leben hier in Japan. Jeder von uns hat auf das „Dodom“ gewartet,
mit dem unser Lied beginnt. Mir ist das Herz stehen geblieben, als
das Intro eines Poplieds gespielt wurde.
Ich schreibe jetzt als Verlierer
weiter. Ganz ehrlich, die Gruppe die gewonnen hat, hat es nicht
verdient. Sie haben viel Haut und Höschen gezeigt, das schon, aber
tänzerisch gesehen war ihr Auftritt nichts besonderes. Es war mehr
Cheerleading als Yosakoi, absolut nicht traditionell und einfach nur
unfair. Wenn ich jetzt noch dran zurück denke, könnte ich immer
noch weinen. Es ist wirklich einfach nur unfair.
Am schlimmsten war wohl, dass nachdem
alles vorbei war (wir wieder einmal den Müll eingesammelt haben..)
und absolut k.o. waren, unser, naja ich nenne ihn mal 'Choreographen'
zu uns gesprochen hat. (Er ist nicht wirklich der Choreograph, er hat
sich mehr um die Aufstellung gekümmert, als um die einzelnen
Bewegungen, aber trotzdem) Er hat geweint und sich dafür
entschuldigt, dass wir nicht gewonnen haben. Er möchte den Plan
verbessern, ändern, damit es das nächste Mal besser wird. Ganz
ehrlich, das hat er nicht verdient. Sein Plan war schon perfekt, die
Jury war einfach nur blind... Der ganze Tag kam mir wie in einem
Anime vor. Die ganze Gruppe gibt ihr Bestes, sie trainieren lange,
haben schließlich ihren Auftritt – und gewinnen nicht. Wenn dann
alle zusammen sitzen, hält einer eine emotionale Rede und alle
weinen/schniefen. So in etwa lief es ab.
Klick hier für das Video unseres Auftritts!
(ein Auftritt von vielen)
Klick hier für das Video unseres Auftritts!
(ein Auftritt von vielen)

Gänsehaut much ;////;
AntwortenLöschenEs ist schade, dass ihr nicht gewonnen habt - ihr tanzt sosososo gut <'3
(Und noch ärgerlicher, wenn der Sieg der anderen ihren Höschen zu verdanken ist .___.)
Ihr seid trotzdem die Besten <3