Was genau stellt man sich unter einem
Trainingslager vor?
Ich jedenfalls nicht das, was ich in
Japan erlebt habe. Um einen Überblick zu geben: es war ziemlich
chaotisch, die Organisation war nicht die Beste (wir kamen zwar an,
wo wir hinwollten, aber naja...) und ich kam mir in manchen
Situationen ziemlich fehl am Platz vor.
An einem heißen, sonnigen
Samstagmorgen gegen 9Uhr haben wir uns zu Fuß auf dem Weg zum großen
Platz gemacht – dort, wo wir normalerweise immer trainieren. Gut 2
½ Stunden haben wir auf dem Platz trainiert – es war SO heiß, man
kann den japanischen Sommer einfach nicht mit Deutschland
vergleichen. Man geht aus dem Haus und schwitzt bereits schon. Es ist
wirklich absolut normal ein Handtuch in der Handtasche/im Rucksack zu
haben und das alle 10 Minuten zu nutzen. Jedenfalls haben wir nach
dem Training unsere Sachen geschnappt und sind mit dem Auto nach
Suzuka gefahren. (So cool! Sind an der FormelEins Rennstrecke
vorbeigefahren! Ich habe das irgendwie nicht richtig kapiert,
マンタさんManta hat
das zwar erwähnt, aber irgendwie habe ich länger gebraucht, um das
zu kapieren) Auf einem großen, staubigen Platz haben wir uns breit
gemacht, man konnte das typische Rennautogeräusch hören (so cool
♥), dadurch, dass wir so nahe an der Rennstrecke waren, war es auch
recht windig, ein Segen bei diesem heißen Wetter.
Nach einem Mittagssnack haben wir
weitere zwei Stunden trainiert und sind dann zur Sportjugendherberge
gegangen. Die Jugendherberge war richtig modern. Leider haben wir die
Sporthalle nicht von innen gesehen, wir haben dort wirklich nur
gegessen, geduscht und geschlafen. Das Essen war übrigens ziemlich
lecker.
Das Duschen – nicht so angenehm.
Öffentliche Bäder sind wirklich gewöhnungsbedürftig. Ich hatte
das Gefühl, die ganze Zeit angestarrt zu werden. Wieso muss man da
auch nackt durchlaufen und kann kein Handtuch mitnehmen? Versteh das
mal einer.
Aber auch dieses Erlebnis haben wir
hinter uns gebracht. Die weiteren zwei drei Stunden haben alle
zusammen verbracht. Wie immer (irgendwie habe ich das Gefühl, dass
Japaner, wann immer sie die Gelegenheit dazu haben, Gruppenspiele
machen) wurden wir in Gruppen eingeteilt und mussten ein paar Spiele
spielen. Leider muss ich zugeben, dass ich an diesem Abend nach dem
ganzen Tanzen in der Sonne ziemlich erschöpft war, zudem wurde ich
mit zu vielen Kanji bombardiert und meine Gruppe hatte keine Lust mir
irgendwas zu erklären, wenn ich es mal nicht verstanden habe.
Trotzdem war's ganz lustig^^
Abends dann passierte wohl das, was uns
alle am meisten geschockt hat xD 自己紹介
Selbstvorstellungsrunde unter den Erstsemestlern. Wie
ernst sie alle im Kreis saßen (wir waren in einem der Zimmer,
erstaunlich riesig für japanische Verhältnisse). Es war recht
ruhig, einer der Erstsemestler, der das ganze angestiftet hatte, war
automatisch das Alphamännchen und hat den Spaß begonnen. Wie sieht
eine japanische Selbstvorstellung aus? Echter Name, Studienfach und
天狗ぅTenguname.
UND! Das was alle hat aufgeregt flüstern lassen: alle anderen
dürfen einem eine Frage stellen und man muss sie ehrlich
beantworten, egal was es auch ist!
… Ich habe mich wie 13 gefühlt und
den anderen ging es wohl genauso. Wirlich! Im Endeffekt muss ich aber
sagen, dass ich es recht amüsant fand. Japaner sind so...ich weiß
auch nicht, sie erfüllen irgendwie einfach alle Cliches die es so
gibt.
Irgendwann hatte das Grauen ein Ende.
Nach den ganzen „Hast du einen Freund?“ und „Wen findest du am
Coolsten/Süßesten/Hübschesten?“ und dem obligatorischen
Gruppenfoto (das wir übrigens auch nach der Spielrunde in der großen
Gruppe hatten) wurde die Runde offiziell aufgelöst und man 'durfte'
zurück in sein Zimmer. Diese ganzen Spielchen sind die reinsten
Partnermärkte. Unglaublich, wirklich! Das muss man einfach mal
selbst erlebt haben. So offensichtlich wie die Mädchen sich
verhalten...ich kann gar nicht glauben, dass die Kerle drauf
reinfallen. XD Aber vielleicht sind sie auch einfach nichts anderes
gewohnt oder sie stehen einfach drauf. (anderes Thema, aber es
spricht schon für sich, dass Japaner glauben McDonalds würde
wirklich マックドナルド
Makkudonarudo ausgesprochen werden. Auf der ganzen
Welt...)
Nach einer schlaflosen Nacht – immer
wieder kamen irgendwelche Leute in unser Zimmer, haben sich irgendwo
hingesetzt, sich unterhalten und sind wieder gegangen – begann der
Sonntag um 6Uhr morgens. Pünktlich um 7 Uhr gab es Frühstück,
danach mussten wir unsere Zimmer aufräumen und die Futons gefühlte
zehn Mal wieder umlegen, bis alles so war, wie sie es haben wollten.
Im strömenden Regen ging es schließlich wieder zurück, erst einmal
zu einer Sporthalle in der Nähe von unserer Uni. Das Training dort
ging von 10 bis ca. 13 Uhr. Ich trug an dem Sonntag das Yosakoi
Shirt, dass ich geschenkt bekommen habe. Jeder zweite hat mich
gefragt, woher ich das habe. War lustig.
Danach ging es zurück an die Uni und
dort haben wir im strömenden Regen (unsere Senpai waren teilweise SO
klatschnass... kein Wunder, dass jetzt alle beim Training immer
husten) bis 18Uhr trainiert und damit dann das Gasshuku hinter uns
gebracht.
Am schlimmsten sind ein paar von den
Senpai-Mädels, die der festen Überzeugung sind alles besser zu
können. Sie drücken deinen Arm einen cm nach links, sagen dir, dass
du einen halben Schritt zurückgehen musst oder zwingen dich in der
ersten Reihe zu stehen. Eine war wirklich fies zu mir. Sie hat mich
gefragt, ob alles in Ordnung ist und ob ich nicht nach vorne wollte.
Ich hatte wirklich keine Probleme, ich war bloß frustriert, weil es
supernass war und ich bei jeder Bewegung auf dem Boden ausgerutscht
bin und mir wehgetan ha. Habe ihr dann auch gesagt, dass bei mir alles in Ordnung ist. Sie
hat das aber wohl nicht gemocht, ist zu dem Senpai gegangen, der uns
gerade trainierte und hat mich 'verpetzt'. Jedenfalls hat er mich
dann gebeten nach vorne zu gehen und klar habe ich das dann auch
gemacht...aber das war wirklich total dumm. Es ist schwer, diese
ganzen kleinen Details aufzuschreiben, aber die anderen, die mit mir
da waren, wissen genau, was ich meine. Sie haben ähnliches erlebt. So unfair und kindisch
>_<
Das Wochenende war schön, aber
gleichzeitig hat es auch unglaublich an den Kräften gezehrt,
Schlafmangel, reguläres Training in der Woche, Tests und Präsentation an der Uni... alles zusammen
ist keine gute Kombination. Nicht sehr gesund. Ich freu mich auf
Sonntagabend, da kann ich dann einmal endlich Luft holen und ein
wenig entspannen, bevor mit Montag eine neue Woche beginnt. Am
Sonntag tanzen wir übrigens auch zum ersten mal den 2012 Tanz
komplett, mit Positionswechsel und Fächern, Tüchern etc. Noch ohne
Kostüm – zum Glück – aber es ist so auch schon ziemlich
schwierig. Ich habe mir wirklich ein schwieriges Hobby ausgesucht,
eines das sehr viel Spaß macht, aber gleichzeitig auch eine sehr
große Herausforderung ist.Ich bezweifele, dass es morgen reibungslos verlaufen wird.
Hwaiting~!

hehe, freu mich gerade, dass die wirkich alle diese peace zeichen machen auf dem foto^^ aber dich hab ich nich gefunden julz, gib mir mal n tipp!
AntwortenLöschenimmer "peacen", jaja. Das singen wir sogar in einem der Gruppentänze...xD
Löschenmittig rechts~ hinten ;)
wow, du erlebst echt viel.. schön wie du das immer schreibst.. als ob man dabei wäre (:
AntwortenLöschenDie Rennstrecke muss wirklich schön gewesen sein Q.Q Und kein Foto davon xD
Dann fang mal auch nicht an zu husten und lass dich von diesen ehrgeizigen Weibern nicht so nerven =D Schöne Woche und Tage, viel Spaß beim Tanz ^^
mfg Martin
hihi, danke =)
Löschenhab ein verregnetes Bild der Strecke, lade das bei Gelegenheit hoch ;)
das Tanzen war super heute, aber dazu gibts bald auch nen Blogeintrag
liebe grüße zurück