Samstag, 7. Juli 2012

天狗ぅの合宿


Was genau stellt man sich unter einem Trainingslager vor?
Ich jedenfalls nicht das, was ich in Japan erlebt habe. Um einen Überblick zu geben: es war ziemlich chaotisch, die Organisation war nicht die Beste (wir kamen zwar an, wo wir hinwollten, aber naja...) und ich kam mir in manchen Situationen ziemlich fehl am Platz vor.
An einem heißen, sonnigen Samstagmorgen gegen 9Uhr haben wir uns zu Fuß auf dem Weg zum großen Platz gemacht – dort, wo wir normalerweise immer trainieren. Gut 2 ½ Stunden haben wir auf dem Platz trainiert – es war SO heiß, man kann den japanischen Sommer einfach nicht mit Deutschland vergleichen. Man geht aus dem Haus und schwitzt bereits schon. Es ist wirklich absolut normal ein Handtuch in der Handtasche/im Rucksack zu haben und das alle 10 Minuten zu nutzen. Jedenfalls haben wir nach dem Training unsere Sachen geschnappt und sind mit dem Auto nach Suzuka gefahren. (So cool! Sind an der FormelEins Rennstrecke vorbeigefahren! Ich habe das irgendwie nicht richtig kapiert, マンタさんManta hat das zwar erwähnt, aber irgendwie habe ich länger gebraucht, um das zu kapieren) Auf einem großen, staubigen Platz haben wir uns breit gemacht, man konnte das typische Rennautogeräusch hören (so cool ♥), dadurch, dass wir so nahe an der Rennstrecke waren, war es auch recht windig, ein Segen bei diesem heißen Wetter.
Nach einem Mittagssnack haben wir weitere zwei Stunden trainiert und sind dann zur Sportjugendherberge gegangen. Die Jugendherberge war richtig modern. Leider haben wir die Sporthalle nicht von innen gesehen, wir haben dort wirklich nur gegessen, geduscht und geschlafen. Das Essen war übrigens ziemlich lecker.
Das Duschen – nicht so angenehm. Öffentliche Bäder sind wirklich gewöhnungsbedürftig. Ich hatte das Gefühl, die ganze Zeit angestarrt zu werden. Wieso muss man da auch nackt durchlaufen und kann kein Handtuch mitnehmen? Versteh das mal einer.
Aber auch dieses Erlebnis haben wir hinter uns gebracht. Die weiteren zwei drei Stunden haben alle zusammen verbracht. Wie immer (irgendwie habe ich das Gefühl, dass Japaner, wann immer sie die Gelegenheit dazu haben, Gruppenspiele machen) wurden wir in Gruppen eingeteilt und mussten ein paar Spiele spielen. Leider muss ich zugeben, dass ich an diesem Abend nach dem ganzen Tanzen in der Sonne ziemlich erschöpft war, zudem wurde ich mit zu vielen Kanji bombardiert und meine Gruppe hatte keine Lust mir irgendwas zu erklären, wenn ich es mal nicht verstanden habe. Trotzdem war's ganz lustig^^
Abends dann passierte wohl das, was uns alle am meisten geschockt hat xD 自己紹介 Selbstvorstellungsrunde unter den Erstsemestlern. Wie ernst sie alle im Kreis saßen (wir waren in einem der Zimmer, erstaunlich riesig für japanische Verhältnisse). Es war recht ruhig, einer der Erstsemestler, der das ganze angestiftet hatte, war automatisch das Alphamännchen und hat den Spaß begonnen. Wie sieht eine japanische Selbstvorstellung aus? Echter Name, Studienfach und 天狗ぅTenguname. UND! Das was alle hat aufgeregt flüstern lassen: alle anderen dürfen einem eine Frage stellen und man muss sie ehrlich beantworten, egal was es auch ist!
… Ich habe mich wie 13 gefühlt und den anderen ging es wohl genauso. Wirlich! Im Endeffekt muss ich aber sagen, dass ich es recht amüsant fand. Japaner sind so...ich weiß auch nicht, sie erfüllen irgendwie einfach alle Cliches die es so gibt.
Irgendwann hatte das Grauen ein Ende. Nach den ganzen „Hast du einen Freund?“ und „Wen findest du am Coolsten/Süßesten/Hübschesten?“ und dem obligatorischen Gruppenfoto (das wir übrigens auch nach der Spielrunde in der großen Gruppe hatten) wurde die Runde offiziell aufgelöst und man 'durfte' zurück in sein Zimmer. Diese ganzen Spielchen sind die reinsten Partnermärkte. Unglaublich, wirklich! Das muss man einfach mal selbst erlebt haben. So offensichtlich wie die Mädchen sich verhalten...ich kann gar nicht glauben, dass die Kerle drauf reinfallen. XD Aber vielleicht sind sie auch einfach nichts anderes gewohnt oder sie stehen einfach drauf. (anderes Thema, aber es spricht schon für sich, dass Japaner glauben McDonalds würde wirklich マックドナルド Makkudonarudo ausgesprochen werden. Auf der ganzen Welt...)
Nach einer schlaflosen Nacht – immer wieder kamen irgendwelche Leute in unser Zimmer, haben sich irgendwo hingesetzt, sich unterhalten und sind wieder gegangen – begann der Sonntag um 6Uhr morgens. Pünktlich um 7 Uhr gab es Frühstück, danach mussten wir unsere Zimmer aufräumen und die Futons gefühlte zehn Mal wieder umlegen, bis alles so war, wie sie es haben wollten. Im strömenden Regen ging es schließlich wieder zurück, erst einmal zu einer Sporthalle in der Nähe von unserer Uni. Das Training dort ging von 10 bis ca. 13 Uhr. Ich trug an dem Sonntag das Yosakoi Shirt, dass ich geschenkt bekommen habe. Jeder zweite hat mich gefragt, woher ich das habe. War lustig.
Danach ging es zurück an die Uni und dort haben wir im strömenden Regen (unsere Senpai waren teilweise SO klatschnass... kein Wunder, dass jetzt alle beim Training immer husten) bis 18Uhr trainiert und damit dann das Gasshuku hinter uns gebracht.
Am schlimmsten sind ein paar von den Senpai-Mädels, die der festen Überzeugung sind alles besser zu können. Sie drücken deinen Arm einen cm nach links, sagen dir, dass du einen halben Schritt zurückgehen musst oder zwingen dich in der ersten Reihe zu stehen. Eine war wirklich fies zu mir. Sie hat mich gefragt, ob alles in Ordnung ist und ob ich nicht nach vorne wollte. Ich hatte wirklich keine Probleme, ich war bloß frustriert, weil es supernass war und ich bei jeder Bewegung auf dem Boden ausgerutscht bin und mir wehgetan ha. Habe ihr dann auch gesagt, dass bei mir alles in Ordnung ist. Sie hat das aber wohl nicht gemocht, ist zu dem Senpai gegangen, der uns gerade trainierte und hat mich 'verpetzt'. Jedenfalls hat er mich dann gebeten nach vorne zu gehen und klar habe ich das dann auch gemacht...aber das war wirklich total dumm. Es ist schwer, diese ganzen kleinen Details aufzuschreiben, aber die anderen, die mit mir da waren, wissen genau, was ich meine. Sie haben ähnliches erlebt. So unfair und kindisch >_<



Das Wochenende war schön, aber gleichzeitig hat es auch unglaublich an den Kräften gezehrt, Schlafmangel, reguläres Training in der Woche, Tests und Präsentation an der Uni... alles zusammen ist keine gute Kombination. Nicht sehr gesund. Ich freu mich auf Sonntagabend, da kann ich dann einmal endlich Luft holen und ein wenig entspannen, bevor mit Montag eine neue Woche beginnt. Am Sonntag tanzen wir übrigens auch zum ersten mal den 2012 Tanz komplett, mit Positionswechsel und Fächern, Tüchern etc. Noch ohne Kostüm – zum Glück – aber es ist so auch schon ziemlich schwierig. Ich habe mir wirklich ein schwieriges Hobby ausgesucht, eines das sehr viel Spaß macht, aber gleichzeitig auch eine sehr große Herausforderung ist.Ich bezweifele, dass es morgen reibungslos verlaufen wird.

Hwaiting~!

4 Kommentare:

  1. hehe, freu mich gerade, dass die wirkich alle diese peace zeichen machen auf dem foto^^ aber dich hab ich nich gefunden julz, gib mir mal n tipp!

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    1. immer "peacen", jaja. Das singen wir sogar in einem der Gruppentänze...xD

      mittig rechts~ hinten ;)

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  2. wow, du erlebst echt viel.. schön wie du das immer schreibst.. als ob man dabei wäre (:

    Die Rennstrecke muss wirklich schön gewesen sein Q.Q Und kein Foto davon xD

    Dann fang mal auch nicht an zu husten und lass dich von diesen ehrgeizigen Weibern nicht so nerven =D Schöne Woche und Tage, viel Spaß beim Tanz ^^

    mfg Martin

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    1. hihi, danke =)
      hab ein verregnetes Bild der Strecke, lade das bei Gelegenheit hoch ;)

      das Tanzen war super heute, aber dazu gibts bald auch nen Blogeintrag

      liebe grüße zurück

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